Open Space: Grüne Woche? Von wegen!

Open Space: Grüne Woche? Von wegen!

Am Wochenende (12.- 13. Januar 2019) führte solar e.V. einen Open Space für Prima Klima in Weißensee durch, um zu diskutieren und auch kreative Ideen zu entwickeln, was getan werden kann, um unseren Protest gegen die Internationale Grüne Woche zu zeigen. Alljährlich findet die Internationale Grüne Woche in Berlin statt. Rund 400.000 Menschen besuchen die Ausstellung für Lebensmittel, Landwirtschaft und Gartenbauprodukte von Unternehmen aus der ganzen Welt.

Am Wochenende (12.- 13. Januar 2019) führte solar e.V. einen Open Space für Prima Klima in Weißensee durch, um zu diskutieren und auch kreative Ideen zu entwickeln, was getan werden kann, um unseren Protest gegen die Internationale Grüne Woche zu zeigen. Alljährlich findet die Internationale Grüne Woche in Berlin statt. Rund 400.000 Menschen besuchen die Ausstellung für Lebensmittel, Landwirtschaft und Gartenbauprodukte von Unternehmen aus der ganzen Welt.

Am Samstag haben wir mit kleinen Aktivitäten zum Kennenlernen begonnen. Es folgte eine Einführung zum Thema Ernährung, Landwirtschaft und ihre Auswirkungen auf den Klimawandel. Die Entwicklung des Open Space begann, mit einer Sammlung von Fragen und Themen, die für die IGW relevant sind, dann konnten alle Teilnehmer sich für ein Thema entscheiden und in einer Kleingruppe darüber austauschen. Einige der Themen waren z.B. „Greenwashing“, „Massentierhaltung“, „Deutsches Fleisch in alle Welt“. Auch der eingeladenen Aktiontrainer stellte sich vor, gab Anregungen für Aktionsformen und kreative Prozesse und bot seine Hilfe an. Nach dem Mittagessen bis zum Ende des Tages wurden von den Teilnehmern in mehreren Runden viele Handlungsideen zu den zuvor besprochenen Themen eingebracht. Dabei war der Wechsel zwischen den Arbeitsgruppen jederzeit möglich. Zudem gab es einen Raum mit Material und kleinem Buffett, um Pause zu machen, sich mit anderen dort zu vernetzen oder Kontakt mit dem Aktionstrainer aufzunehmen.

Am Sonntag stand die konkrete Aktionsplanung im Vordergrund und wir haben uns darauf konzentriert, Handlungsideen zu entwickeln und konkretisieren. Aus einer Vielzahl möglicher Handlungsvorschläge wurden dann in kleinen Gruppen etwa vier Ideen entwickelt. In allen Gruppen wurde – unter reger Konsultation des Aktionstrainers – ein Plan aufgestellt und es wurden einige organisatorische Aspekte diskutiert. Nach dem Mittagessen wurde jede Idee der gesamten Gruppe vorgestellt, mit dem Ziel, ein Feedback, Vorschläge und Empfehlungen zu geben. So endete der Open Space mit viele gemeinsamen Ideen, einem tieferem Wissen über einige wichtige Themen und mit der Begeisterung, einige Aktionsideen umzusetzen.

Besonders spannend empfanden viele Teilnehmende die Anwesenheit des Aktionstrainers Jörg, der eine Vielzahl von Erfahrungen aus kreativen politischen Aktionen, Demonstrationen und Direct-Aktion-Interventionen in ganz Deutschland einbrachte; er half der Gruppe, mehr über Aktionsplanung und –Entwicklung zu erfahren, zu motivieren und zu verstehen.

Unter dem Motto „Klimawandel ahoi!“ bereite eine Aktionsgruppe eine kreative Intervention der Firma „Gaier“ vor. Am 27. Februar war es dann so weit und die Aktivist*innen trafen sich ausstaffiert mit Kitteln, einem Bauchladen und lustig-informativen Flyern am S-Bahn-Hof der Messe, um in den Zügen der S-Bahn die neuesten Produkte von „Gaier“ in Zeiten des Klimawandels anzupreisen. Darf es eine Packung „Schweißegal-Zäpfchen“ sein, oder doch lieber die „Happy Hormons“, die „druch ihre speziell auf die Hormon- und Antibiotikakonzentration im Happy Meal Burger abgestimmte Wirkstoffkombination“ mittels „kleiner Helferlein in Sekundenschnelle die beim Genuss des Happy Meals aufgenommenen Hormone, Antikiotika und Pestizidrückstände“ absorbieren. Oder soll es doch besser die „Cool Down Cream“ sein, die verspricht nur noch die positiven Seiten der Rekordsommer genießen zu können. Das Hitzeempfinden bleibt dank „Cool Down Cream“ immer im angenehmen Bereich.

Bericht vom Workshop „Verkehrswende, Nulltarif, Fahrradstraßen – Aktionen für eine Zukunft ohne Autos“

Bericht vom Workshop „Verkehrswende, Nulltarif, Fahrradstraßen – Aktionen für eine Zukunft ohne Autos“

Im Mittelpunkt dieses dreistündigen Abendworkshops am 29. Oktober 2018 standen verschiedene, kreative Aktionsformen, mit denen wir uns für eine Verkehrswende hin zu mehr umweltfreundlicher Mobilität, einsetzen können. Es war ein bewegter und motivierender Abend mit Input, Videoclips und viel Raum für Diskussion und Austausch.

Der Ansatz unseres Referenten, des Verkehrswende-Aktivisten Jörg Bergstedt, ist es dabei Umweltschutz mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden. Zudem setzt er nicht auf Kompromisse und kleinschrittige Ziele, sondern auf radikale Forderung – kein Tempolimit, sondern lieber gleich eine autofreie Stadt – nur so könne eine echte Veränderung bewirkt werden!

Wir erfahren von aktuellen Ansäzen einen kostenlosen ÖPNV in verschiedenen Orten, u.a. auch der Stadt Tallin, umzusetzen und warum dieses Modell keineswegs abwegig und absurd ist, sondern nicht nur zu mehr sozialer Gerechtigkeit und Klimaschutz beiträgt, sondern sich, wenn die realen Kosten des Straßenverkehrs einbezogen werden, sogar wirtschaftlich auszahlen kann.

Doch bis diese Erkenntnis bei den politischen Entscheidungsträgern angekommen ist, bleibt nur kreativer Protest – beispielsweise durch „Aktionsschwarzfahren“: wer das Strafrecht gut kennt, kann kreativ damit umgehen und Lücken nuzen um Aufmerksamkeit zu generieren.

Mit einem Hinweisschild und Flyern darauf aufmerksam zu machen, ohne Ticket unterwegs zu sein, ist nicht nur ein deutliches Statement, sondern schützt auch vor einer Gefängnisstrafe. Denn noch immer werden in Deutschland jedes Jahr viele tausend Menschen für das Fahren ohne Ticket inhaftiert – eine vollkommen unangemessene Strafe, die zudem noch viele gesellschaftliche Folgekosten mit sich bringt. Für wen das dennoch zu riskant und konfliktgeladen ist, bleibt noch die Möglichkeit das eigene Ticket zu teilen, ein noch gültiges Ticket nach Ende der Fahrt weiterzuverschneken und sich mit schwarzfahrenden Menschen solidarisch zu erklären.

Zudem lernen wir eine Aktionsform kennen, die in besonderer Form die Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken kann: die Kommunikationsguerilla. So wurde Anfang des Jahres in Gießen flächendeckend ein Flyer verteilt, in dem u.a. im Namen der Oberbürgermeisterin dazu eingeladen wurde, den ÖPNV in Gießen für 9 Tage kostenlos zu testen. Die Aktion erregte nicht nur Aufsehen, sondern setzte auch eine, sogar überregional geführte Debatte über den Nulltarif in Gang.

Interessant sind auch die unterschiedlichen Möglichkeiten für Fußgänger*innen und Radhahrer*innen die Straßen wenigstens für begrenzte Zeit zurückzuerobern, z.B. mit Fahrraddemos oder einem Gehzeug, einem Holzrahmen in Größe eines Autos, mit dem sich Fußgänger*innen gleichberechtigt zu Autofahrer*innen über die Straßen bewegen und so den Verkehr ordentlich durcheinander bringen können.

Der Abend hat uns gezeigt, die Möglichkeiten sich für eine Verkehrswende einzusetzen sind vielfältig und beschränken sich nicht nur auf das eigene Mobilitätsverhalten.